Archiv der Kategorie: Kurzgeschichten

Wandlungsfähigkeit des Zeitgeistes

In der Gesellschaft macht sich breit,
ein Glaube an die Wandlungsfähigkeit.

Kommt sie nicht von ganz allein,
muss es halt mit Nachdruck sein.

Von allen Seiten tönt es laut,
der Staat hat sich zu viel Macht erlaubt.

Es wird gefordert Privatisierung seie recht,
wo der Staat handelt ist es schlecht.

Die Strukturen, Gesetze, seien zu reformieren,
damit unternehmerische Fähigkeiten ungehindert funktionieren.

Eine Agenda wird schnell gründlich vorgenommen,
der ‚Kleinen Mann‘ hat Zeitarbeit oder Grundsicherung bekommen.

Währenddessen können Investoren handeln wie ´s gefällt,
schreiben sie doch gerne mit bei den Gesetzen dieser Welt.

Mit dem Kapital ausgestattet werden Banken,
die dieses für schnelle Kredite verwanden.

In Derivaten oder Zertifikaten gut verpackt muss das Ausfallrisiko rein,
denn eine hohe Eigenkapitalrendite soll das Ziel des Handelns sein.

Über Ländergrenzen hinweg weit gestreut,
tragen das Risiko jetzt andere Leut´.

Es kommt immer wie es kommen muss,
denn an das Finanzsystem dachte keiner zum Schluss.

Beginnt es zu wackeln und gerät aus den Fugen,
fangen sie an nach dem Staat zu rufen.

Jetzt soll der Staat das Finanzsystem wieder richten,
das einige durch den Blick auf Kurzfristigkeit fasst vernichten.

Jetzt dürfen auch weltweit neue Regeln her,
aber keine einschränkenden oder verbietende, bitte sehr.

Bei Sozialismus denkt so mancher an einen Staatsbankrott,
nur mit der ’sozialen‘ Marktwirtschaft kann es weitergehen im gleichen Trott.

Zum Schluss fragt sich so mancher dann,
kommt der erforderliche und notwendige Wandel auch bei allen an?

Ach, wie gut, dass niemand weiß …

dass ich Rumpelstilzchen heiß.

Heute möchte ich, Rumpelstilzchen, Euch einmal kleine, aber feine Berichte über das Verhalten von Männern und Frauen unterbreiten. Dazu habe ich mich aufgemacht in die weite Welt und die vielen verschiedenen Facetten der männlichen und weiblichen Wesen dieses Planeten studiert.

Wer gut laufen kann und auch noch das nötige Feingefühl im Füßchen hat wie der Poldi, der schafft es, dass die Fußball-Elf der Männer im nächsten Jahr Anwärter auf den Europameister-Titel werden kann.

Einige Männer können´s, andere schaffen es nicht so elegant über die Planke zu hüpfen. Es ist aber auch alles alltäglich möglich.

Wenn der Lotse geht von Bord treibt nicht nur ein Schiff schnell in gefährlichen Gewässern.
Die an Board Gebliebenen meint man, hätten die Situation im Griff. Doch erst wird mal ein Angriff vorgenommen, dann windet man sich und schließlich wird abgerechnet.
Männern,welche den Mund nicht halten können, denen wird es hoch offiziell auch auf spanisch erklärt: „Por qué no te callas?“ („Warum hältst du nicht die Klappe?“)
Nur ein Bayer darf rügen oder auch nicht?
Wenn Männer zur passenden Zeit Schweigen können, ist dieses goldwert oder bewahrt sie vor schlimmerem.

Ein Tabubruch kann ebenso Verwicklungen nach sich ziehen.
Wenn Männer auch noch auf einem Boot leben an dem eine Hexenpuppe am Bug hängt, spielen sie Monopoly. Dann heißt es: Gehen Sie nicht über Los, ziehen Sie keine 4.000 ein und begeben sich direkt ins Gefängnis, also in Haft.
Wen es nicht so hart trifft, der hat halt nur Krach wegen unanständigen Äußerungen bei der Geldschneiderei mit einer geheimen Weltregierung.(Bitte scrollen!)
Manchmal mögen Männer, der häuslichen Ruhe wegen, lieber eine Reise in die Türkei unter dem Deckmantel „allmymystery“ durchführen. Damit haben sie dann auch das häusliche Regieren eingestellt.

Dagegen sind die Frauen erfolgreiche Emanzen. Sie sind seltener im Ausland, aber dennoch beherrschen sie die Diplomatie.
Einen Krach unter Männern kann ihnen gleichgültig sein. Sollten die Männer es aber übertreiben, dann handelt eine Frau, knöpft sich die Jungs vor.
Als luxussüchtige Finanzbeamtin bestimmt sie halt ihre finanzielle Situation ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste der männlichen Person.
Gerne sind schöne Frauen gut betucht. Auch in der Arbeitswelt wären sie gerne ein entsprechender Ceo.
Vom männlichen Gegenüber mit moderaten Tönen bedacht, würden sie in Zukunft glücklicher in Schweden leben.

Zum Abschluß noch der kleine feine Unterschied: Frauen lieben die Natur, die Männer mehr die Technik. Nun damit dürfte die Beteiligung an der Erderwärmung soziologisch auch geklärt sein.

Ach, wie gut, dass niemand weiß,
das ich Rumpelstilzchen heiß.

Das neue Kasperle-Theater mit der Märchensteuer

Vorhang auf für das kleine Kasperle-Theater.

„Ein Hallo an alle“, sagt der Kasperle nach dem sich der kleine Vorhang öffnet. „Heute möchte ich Euch etwas über die Märchensteuer unseres Königs erzählen. Warum er sie geschaffen hat und wie er davon lebt.“, erklärt der Kasperle und beginnt mit seiner Erzählung.

Seit langer Zeit leben seine Vorfahren schon im diesem Königreich. Nach einem fürchterlichen Krieg sollte sein Königreich wieder aufgebaut werden. Vieles war kaputt, Straßen und Häuser. Die Vorfahren dieses Königs brauchten für ihre geplanten Vorhaben finanzielle Mittel. Sie wollten aber nicht nur Reparaturarbeiten, sondern wollten auch neue Wege im Königreich schaffen oder verbessern. Ebenso planten sie neue Häuser für die wachsende Bevölkerung. In seiner Vorstellung sah er, ein neues blühendes und grünendes Königreich. Diese wollte der König jedoch nicht selber bauen, sondern hier sollte es Unterstützung geben. Auch für die schon existierenden aber wiederherzustellenden Geschäfte galt es eine Unterstützungsleistung zu geben. Die Bewohner sollten sich über ihre Arbeit und Entlohnung selbst versorgen können. Bei der Versorgung gab es z. B. Probleme an vitaminreiche Nahrungsmittel zu kommen. Eine Lösung musste gefunden werden, um auch im Winter diese sicherzustellen. In seinem Königreich gedeihen solche Früchte wie Bananen aber nicht. Deshalb machte er sich auf in andere Länder, um eben diese von dort in sein Königreich einführen zu können.

Wie ihr ahnen könnt, alle diese Vorhaben umzusetzen bedarf es viel finanzieller Mittel. Er ließ sich von seinem Finanzberater einmal vorrechnen was das alles kosten würde. Damit kam die nächste Frage nach der Finanzierung. Wie schafft man dieses, ohne große Not bei der Bevölkerung zu verursachen und auch alle wiederum an dieser Finanzierung zu beteiligen.
Sein Finanzberater suchte nun nach Möglichkeiten wie diese Aufgabe gelöst werden kann. Rechnen hatte er gelernt. Wenn also von einem zuzahlenden Betrag ein bestimmter Anteil gefordert würde, stünde dieser zur Finanzierung zur Verfügung. Das wäre dann immer in etwa die gleiche Summe, also zukünftig Jahr für Jahr nur ganz wenig. Weitere Vorschläge sind ihm nicht eingefallen. Damit war der König jedoch nicht zufrieden. Solch eine Herkules-Aufgabe und als Finanzierungslösung nur ein sich genau berechneter fester Betrag, der vielleicht durch die bessere Warenumsätze ein wenig erhöhen könnte. Das gefiel ihm nicht. Es muss andere Lösungen geben und er schickte Leute aus, die nach einem neuen Berater suchen sollten, welcher in der Lage wäre bessere Vorschläge zu machen.

Nach dem Suchen wurde ein anderer gefunden. Er schaute sich die Vorgaben an und dann kam ihm die Idee: Wie wäre es mit einem Perpeteum-Mobile? Also immer das Gleiche und doch ohne große Auffälligkeiten die Summe der Finanzmittel zu vermehren. Ja, man berechnet diesen Betrag nicht nur einmal – nein -, sondern gleich an ganz vielen verschiedenen Stellen. Alle müssen dann zahlen – nur ein bisschen – doch insgesamt vervielfacht sich die Summe.
Diesen Vorschlag unterbreitete er dem König. Dieser überlegte lange. Der Perpeteum-Mobile-Vorschlag gefiel ihm. Schließlich ist es auf den ersten Blick nicht ersichtlich, wie hoch die Abgaben insgesamt sein werden. Doch, wenn dieses Perpeteum-Mobile auf alles gleich angesetzt würde, dann wäre die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln unter Umständen in Gefahr. Sie würde ein vielfaches von dem kosten, was jetzt schon dafür aufgewendet wird. Er erhebt ja schon eine kleine Abgabe. So lässt der König seinen neuen Berater zu sich kommen und sagt ihm, er möge eine weitere Rechnung aufmachen. Alles was zum einfachen Überleben notwendig ist, einschließlich der Bananen, könnte doch nur mit der Hälfte des Satzes berechnet werden. Würde es dann möglich sein, mit den gesamten zur Verfügung stehenden Mitteln, die geplanten Vorhaben umzusetzen, stellte er ihm zur Aufgabe. Der Berater setzte sich wieder über sein riesiges Zahlenwerk und erkannte, dass die Finanzen sich prächtig entwickeln könnten, auch unter den Vorgaben des Königs. Er machte ihm die gewünschte Rechnung auf und der König erließ daraufhin neue Abgaben-Bestimmungen in seinem Königreich. Er sah also wie sein Reich aufblühte und sich langsam alles verbesserte.

Als der König dann im hohem Alter sein Reich nicht mehr regieren konnte, übernahm innerhalb der Familie der Sohn die Führung. Dieser ließ sich jetzt also von dem Berater die neuen Beträge vorlegen. Er wollte, wie sein Vater, später einmal als guter König in der Bevölkerung angesehen werden. Also kam er auf die Idee, die Bevölkerung an den reichlich vorhandenen Mitteln beteiligen zu wollen. Hier mal eine kleine Förderung, dort einmal eine Unterstützung zur Bewältigung von Aufgaben.
Was er sich jedoch damit eingehandelt hatte, merkte er erst als es zu spät war. Jedes Jahr kamen mehr Bittsteller. Die benötigten Finanzmittel wurden in der Gesamtsumme immer höher. Sein Finanzberater unterbreitete ihm die neuesten Zahlen. Die Einnahmen und Ausgaben passen nicht mehr überein, musste er ihm mitteilen. Doch der Sohn wollte die Bittsteller möglichst alle zufriedenstellen und bat seinen Finanzberater um eine Lösung. Dieser hatte ja schon erfolgreich das Perpeteum-Mobile-Steuerprinzip ersonnen. Er machte sich daran, hier nun an der Stellschraube des Steuerwertes zu drehen. Allerdings behielt er dabei das Absenkungsansinnen für die Grundversorgung bei. Mit diesen neuen Zahlen machte er sich auf zum König. Er berichtete ihm, dass damit die Wünsche erfüllt werden könnten.
Der König war jedoch nicht so zufrieden mit dem Ergebnis, gerne hätte er noch weiteren finanziellen Spielraum zur Verwirklichung seiner eigenen Vorstellungen. Er wünschte sich ein neues Schloss. Groß und prachtvoll, damit er seine Untertanen auch angemessen empfangen könnte. Er wünschte für sich selbst mehr finanzielle Mittel zur Ausstattung seiner eigenen Familie. Schließlich hat er die Verantwortung für das Königreich und da ist das Leben eben luxuriöser und anspruchsvoller, als das eines einfachen Untertans. Seinem Berater trug er also auf neue Ideen zu entwickeln wie die finanzielle Situation so verbessert werden könnte, dass diese Ansprüche auch erfüllt werden könnten.
Der Finanzberater setze sich wieder mit den Zahlen auseinander. Die Idee an dem Perpeteum-Mobile-Abgabensatz etwas zu ändern, hatte er schon genutzt. Also dachte er nach und kam auf die Idee etwas mit einer zweiten zusätzlichen Abgabenlast zu berechnen. Doch was sollte, konnte es sein? Da ja einiges mit dem geringerem Satz berechnet wird, könnte doch ein bestimmter Teil dieser Ware noch mit einer Abgabe belegt werden. Wenn der König sich Sekt leisten möchte, kann er sich ja mit einer Sektkorken-Abgabe schließlich an seiner eigenen Finanzierung beteiligen, schoß ihm als Idee durch den Kopf. Mal sehen, ob er es überhaupt bemerkt, dass ich ihm hier vorschlage, was er auf der einen Seite bekommt – davon hole ich auf der anderen Seite die Finanzmittel zurück. Der Berater vermittelte ihm also, dass es eine Lösung gäbe. Es sei doch möglich, einzelne Teile mit einer besondere Abgabe zu belasten. Da der Königssohn nun vernahm, dass es eine Lösung für seine Wünsche gäbe, dachte er gar nicht weiter darüber nach, welche Teile einer Ware es betreffen würde, sondern sah nur noch den Glanz des Geldes in seinen Händen. Der Berater sollte eine entsprechende Bestimmung formulieren und er würde sie dann in seinem Königreich zur Geltung bringen.

Bald schon ergaben sich erneut Schwierigkeiten im Zahlenwerk mit den Einnahmen und Ausgaben. Auf immer mehr Bitten um finanzielle Hilfen ließ sich der Königssohn ein. Dem Berater wurde es langsam unheimlich, denn immer wieder sollte er für einen Ausgleich sorgen. Da es aber nicht mehr klappte, machte er dem Königssohn den Vorschlag, man könne auch sich diesen finanziellen Aufwand nur noch leisten, wenn man sich das Geld ausleihen würde. Schließlich läuft der ganze Warenumlauf, worauf die Abgaben anfallen momentan nicht so gut. Es könnte aber in naher Zukunft wieder besser werden. Darauf fiel dem Königssohn auch keine bessere Lösung ein. Schließlich wollte er seinen Untertanen weiterhin alles erdenkliche zu kommen lassen und sie nicht gegen sich durch Ablehnung aufbringen. Keine leichte Aufgabe für seinen Berater, dem nur das Spiel mit den Zahlen jonglieren übrig blieb.

Nachdem auch der Königssohn in die Jahre gekommen war, übergab er diese Aufgabe nun an seinen Sohn. Dieser wollte auch neue Berater, nach dem er das finanzielle Chaos hatte sich vortragen lassen. Nur mit der Erhöhung der finanziellen Mittel durch das Perpeteum-Mobile-Abgaben-Szenario und ständige erfinden neuer Abgaben mit dem rechte-Tasche – linke-Tasche – Prinzip erkannte er, konnte es nicht weiter gehen. Doch was tun?
Diese bewährten Abgaben-Prinzipien wollte und konnte er auch nicht aufgeben. Also bleibt nur übrig hier bei den Bittstellern auch einmal mehr Nein zu sagen. Er ließ er sich also von seinem Berater vorrechnen, was welches Nein-Sagen einbringen würde. Gleichzeitig aber sollen die bewährten Finanzierungsmethoden genutzt werden, damit viel mehr finanzieller Spielraum entstünde. Keine leichte Aufgabe, wo soll Nein gesagt werden. Vor allem denkt der Berater auch an das Ansehen in der Bevölkerung. Dass er solch eine Aufgabe zu stemmen hatte, war bei einigen Bittstellern bekannt geworden. Sie versuchten daher alles, dass sowohl von der Königsfamilie als auch dem Berater, ihre Bitten gewährt wurden. So kam es, dass dem Berater nur der Einfall kam erst einmal zu sehen, die Unterstützung welche eine breite Masse betrifft in kleinen Schritten einzuschränken. Aber dieser gewonnene Spielraum reichte dem König nicht. Es müsste noch viel mehr sein. Also versuchte er dem regierendem König klar zu machen, was geht und was nicht. Doch dieser setzte sich sehr für sein eigenes Ansinnen ein. Alles was viel finanziellen Spielraum einbringt, also das Perpeteum-Mobile-Modell sowie neue Einzelsteuern müssten besser ausgeschöpft werden, forderte der König. Allerdings müsse die wirtschaftliche Entwicklung dabei berücksichtigt werden. Hier dürften keine Belastung entstehen, vielmehr dürfte hier auch auf Abgaben verzichtet werden. Da sah sich der Berater vor einer Herkules-Aufgabe gestellt. Kommt doch ein großer Teil gerade aus diesem Bereich für die große Mehrheit zustande.
Da fällt dem Berater ein, als erstes könne man mal einfach sagen, der geringere Abgabensatz auf die Grundversorgung habe keinen sachlichen Grund. Also rauf damit, kriegt ja eh keiner mit. Und zahlen tun das meiste davon auch nicht die vom König genannte Ausnahmegruppe. Damit gibt es noch mehr finanziellen Spielraum für den König. Da wird er sich freuen.

Zum Schluss sagt der Kasperle: „Ich, das Kasperle, freue mich allerdings gar nicht mehr. Darf wohl mit einer noch größeren Märchensteuerabgabe rechnen. Es ist in diesem Königreich eh schon alles so teuer, dass es trotz Arbeitslohn für mich kaum zum Überleben reicht. Jetzt kann ich nur hoffen, dass meine Kleider mein Leben lang halten. Neue kann ich mir nicht mehr leisten, wenn ich für die Grundversorgung meines täglichen Lebens auch noch mehr bezahlen soll. Aber ich gehe dann mal zum König und bitte ihn mir welche zu kaufen. Tschüss!“

Der Kasperle winkt zum Abschied und der Vorhang schließt sich.